Die aktuelle wirtschaftliche Lage zwingt viele Praxen zu einer bewussteren wirtschaftlichen Steuerung der Praxis. Denn die Preissteigerungen der letzten Jahre, konnten viele Praxen nicht voll umlegen. Und der Personalmangel führt nicht nur dazu, dass manche Stelle nicht sofort besetzt werden kann, sondern wirkt sich auch auf das Gehaltsniveau aus. Auf der Einnahmenseite spüren viele Praxen mehr Wettbewerb! Ein Fall soll dies beispielhaft darstellen.
Dr. Dent betreibt eine Einzelpraxis. Im Jahr 2024 hatte er 625 T€ Praxiseinnahmen erzielt. Die Praxiskosten beliefen sich insgesamt auf 425 T€, wovon 265 T€ auf die fixen Kosten (Gehalt, AfA, Miete, Zinsen) und 160 T€ auf die variablen Kosten (Fremdlabor, Material, Factoringgebühren etc.) entfielen. Die Praxis erwirtschafte einen Gewinn von 200 T€. Diese Werte entsprechen den Durchschnittswerten lt. KZBV Jahrbuch 2024.
Beim Gespräch mit seinem Steuerberater teilt Dr. Dent diesem mit, dass sich seine Fixkosten durch Gehaltserhöhungen, Mietanpassungen höhere Umlagen um 2 T€ pro Monat erhöhen. Mit seinem Gewinn von 200 T€ ist er bisher gerade ausgekommen. Seine privaten Ausgaben steigen aber um 800 € im Monat. Er benötigt also in diesem Jahr rd. 10 T€ mehr für sich privat.
Im Beispielfall ist eine Erhöhung der Praxiseinnahmen 51 T€ auf 676 T€ im Jahr 2025 notwendig (vgl. Abbildung 1). Denn: Die Fixkosten erhöhen sich um 24 T€ auf 289 T€. Die variablen Kosten (25 % der Praxiseinnahmen) betragen 169 T€.
Daraus ergibt sich ein Praxisgewinn von 218 T€. Jede Gewinnerhöhung führt zu höherer ESt – hier 8 T€. Es bleibt also voraussichtlich bei 676 T€ Praxiseinnahmen für ihn 10 T€ - wie erforderlich - mehr netto übrig oder ca. 800 €/Monat.
Abbildung 1
Jetzt weiß Dr. Dent, dass er seine Praxiseinnahmen um 8 % erhöhen muss, wenn er die höheren Praxiskosten und den zusätzlichen Privatbedarf abdecken möchte. Das berechnet sich noch einfach. Aber wie kann er das realisieren?
Dr. Dent möchte die 8 % mehr an Praxiseinnahmen zu 4 % durch Intensivierung der Arbeit und zu 4 % durch Erhöhung seiner Honorare erreichen.
Unter Intensivierung der Arbeit stellt er sich mehr Behandlungen z. B. eine noch bessere Taktung seiner Behandlungen vor. Aber auch eine Verkürzung der Behandlungsdauer der PZR auf 50 Minuten, um bei einer Rüstzeit von 10 Minuten im Stundentakt PZR-Behandlungen durchführen zu können. Außerdem plant er künftig endodontologische Behandlungen – soweit möglich - an eine darauf spezialisierte Kollegin zu überweisen, um mehr Zeit für andere Behandlungen zu haben.
Herausfordernd sind die geplanten 4 % Honorarerhöhungen. Etwa die Hälfte der Praxiseinnahmen sind KZV-Zahlungen. Hier sind in diesem Jahr Erhöhungen nicht möglich und auch nicht zu erwarten. Deshalb müssen die verbleibenden Honorare (Privatliquidationen, Zuzahlungen, AVLs, Leistungen für Selbstzahler) um durchschnittlich 8 % steigen.
Abbildung 2 (Beispiel aus PraxisNavigation®)
Um das zu erreichen, plant Dr. Dent seine Honorare für Implantate um 100 €/Implantat zu erhöhen und auf der anderen Seite Patienten durch Nutzung von Rabatten auf bezogene Implantate zu entlasten.
Auf Zuzahlungen bei Füllungen wurde oft verzichtet. Bei konsequenter Abrechnung schätzt er Mehreinnahmen von durchschnittlich 15 €/Füllung.
Auch bei Zahnersatz sieht Dr. Dent Möglichketen das durchschnittliche Honorar zu erhöhen, wenn er im Gegenzug qualitativ guten niedrigpreisigen Zahnersatz anbietet, so dass die Patienten für die Versorgung insgesamt fast den gleichen Betrag wie bisher bezahlen.
Honorarveränderungen sind ein sensibles Thema, denn man macht die Rechnung ohne den Patienten: Reagiert er darauf, nimmt er die Änderungen überhaupt wahr? Was passiert, wenn Zahnzusatzversicherungen die Behandlungskosten nicht voll übernehmen? Deshalb beobachtet Dr. Dent durch seine HKP-Analyse (vgl. Abb. 3) und die Entwicklung der Zahl an Patienten (vgl. Abb. 4). Beides kann er regelmäßig seinen Praxis-Berichten entnehmen.
Für den Fall, dass die Praxiseinnahmen nicht wie geplant wachsen, hat er noch einen Plan B erarbeitet, der mögliche Kostensenkungen vorsieht.
Abbildung 3 (Bericht aus PraxisNavigation®)
Abbildung 4 (Patientenübersicht aus PraxisNavigation®)
Seine Finanzübersicht zeigt, dass das Bankkonto seit einer großen Steuernachzahlung im Jahr 2022 stets mit 40-60 T€ im Minus ist. Die Hausbank hat Dr. Dent damals eine Kontokorrentlinie von 80 T€ eingeräumt, die immer noch besteht. Sie wurde also nicht überschritten. Trotzdem sollten 40-60 T€ dringend umfinanziert werden. Dadurch spart Dr. Dent pro Monat ca. 200 € an Zinsen.
Doch der Hauptgrund für eine Umfinanzierung ist ein anderer. Die Kontokorrentlinie ist nur für kurzfristigen Liquiditätsbedarf gedacht. Die Praxis benötigt aber 40-60 T€ schon seit 2 ½ Jahren. Und Geld, das man längerfristig benötigt, gehört längerfristig („fristenkongruent“) finanziert. Denn die Kontokorrentlinie kann jederzeit von der Bank reduziert werden. Die Praxis käme sofort in finanzielle Schwierigkeiten.
Der letzte Steuerbescheid erging für das Jahr 2023. Zu dieser Zeit erzielte die Praxis einen Gewinn von 180 T€. Auf Grundlage dieses Gewinns wurden die Steuervorauszahlungen in den Jahren 2024 und 2025 festgesetzt. Für 2024 sind also ca. 10 T€ Steuernachzahlungen zu erwarten und für 2025 bei planmäßigem Verlauf 18 T€. D.h., bis Jahresende schiebt Dr. Dent Steuerbelastungen durch Nachzahlungen i. H. v. 28 T€ vor sich her. Er sollte also jeden Monat in 2025 2,5 T€ auf einem „Steuersparkonto“ zurücklegen, damit er das Geld zur Verfügung hat, wenn die Steuernachzahlung kommt.
Mit den richtigen Praxisberichten weiß ein Zahnarzt oder eine Zahnärztin vorausschauend immer, wo er bzw. sie steht und kennt die Herausforderungen. Beispielsweise weiß er oder sie, was monatlich an Steuern zurückgelegt werden muss oder wie viel Mehreinnahmen nötig sind, um Kostensteigerungen aufzufangen. Durch die komplette Übersicht über Praxisausgaben, Praxiseinnahmen, Praxisgewinn und Prognosen zur finanziellen Entwicklung, ist die wirtschaftliche Entwicklung der Praxis voll transparent und ermöglicht so rechtzeitiges und vor allem nachhaltiges Handeln ohne böse Überraschungen. So geht die neue professionelle Praxissteuerung!
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